Am vergangenen Dienstagabend haben die Grünen in Marktoberdorf im Restaurant zum Sailer ihre Liste der Kandidatinnen und Kandidaten für den Stadtrat gewählt und treten in 2020 erstmalig mit mehr Frauen als Männern zur Wahl an. Der Versammlung wohnten über 50 Mitglieder und Interessierte bei. Clara Knestel, Vorstandssprecherin des Ortsverbandes, freute sich dementsprechend:
„Es ist seit langem schon unser erklärtes Ziel, den Marktoberdorfer Stadtrat weiblicher zu machen und es macht uns unglaublich glücklich, so viele tolle Frauen dafür gewonnen zu haben, sich politisch aktiv in unserer Stadt einbringen zu wollen.“
Clara Knestel
Die Liste der Grünen wird angeführt von Dr. Anne-Dore Klasen, die in ihrer Rede darauf hinwies, dass es Zeit sei, nicht weiter zuzuschauen, sondern aktiv unsere schöne Stadt zu gestalten und die großartigen Potentiale zu nutzen.
„Ich möchte mich einbringen und meine Heimat aktiv mitgestalten!“
Dr. Anne-Dore Klasen
Auch Jörg Schneider, Bürgermeisterkandidat der Grünen und auf Platz 2 der Liste der Kandidaten, pflichtet ihr in seiner Rede bei: „Es reicht nicht, zu philosophieren oder gar zu granteln. Erst da, wo wir anfangen zu handeln, machen wir einen Unterschied!“ und er drückte seine große Freude aus, Teil eines so starken Teams und einer so hochmotivierten Gemeinschaft aus Stadtratskandidatinnen und -kandidaten zu sein.
„Es reicht nicht, zu philosophieren oder gar zu granteln. Erst da, wo wir anfangen zu handeln, machen wir einen Unterschied!“
Jörg Schneider
Auch die jetzigen Stadträte Christian Vávra und Georg Martin treten wieder an. Beide zeigten sich auf Nachfrage sehr glücklich, es in ihrer Amtszeit unter anderem gemeinsam geschafft zu haben, dass Marktoberdorf zu einer pestizidfreien Kommune geworden ist. Es gelte nun, die Erfahrungen aus den letzten 6 Jahren Arbeit in ein größeres Team einzubringen und noch mehr bewegen zu können.
Auf der Liste der Kandidatinnen und Kandidaten befindet sich auch die 37-jährige Konditormeisterin Carmen Kugler, die sich nach einer schweren Krankheit wieder in ein weitgehend selbstständiges Leben zurück gekämpft hat. Im Stadtrat möchte sie ihr Augenmerk auf junge Familien, Jugend und Nachhaltigkeit legen. Auch mit ihrem Handicap hat sie auf manches einen anderen Blick, wie zum Beispiel das Fuß- und Radwegenetz.
„Barrierefreiheit ist nicht nur für Menschen mit Behinderung essenziell, sondern z. B. auch für ältere Menschen, Familien mit Kindern und Radler. So kann die Stadt für alle lebenswerter werden!“
Carmen Kugler
In einer kämpferischen Rede wies Getrud Kustermann, 59 Jahre und Lehrerin an einer Mittelschule, darauf hin, wie sehr es sie ärgere, dass viele Marktoberdorfer sich daran störten, dass syrische Familien im Sommer auch gerne auf dem Stadtplatz ein Eis genossen hätten:
„So kann Integration nicht funktionieren! Diese Blicke und verschlossenen Herzen spalten unsere Gesellschaft und sind eine große Gefahr für eine friedliche und gemeinsame Zukunft!“
Gertrud Kustermann
Baris Erdogan und David Hey, die beide Mitarbeiter bei AGCO Fendt in Marktoberdorf sind, betonen in ihren Reden, wie wichtig der gesellschaftliche Zusammenhalt sei.
„Wir brauchen in der Demokratie alle Teile der Gesellschaft, damit es funktioniert, damit alle zufrieden sind. Im Stadtrat fehlt die Stimme der Arbeiter und Menschen mit Migrationshintergrund!“
Baris Erdogan
… sagt Baris Erdogan, der zwar in der Türkei geboren wurde, aber auf einem Dorf in Bayern aufwuchs und in der Jugend sogar in der dortigen Blaskapelle spielte.
Miriam Pfanzelt auf Platz 17 und Sprecherin des Bündnisses „Nachhaltiges Marktoberdorf“ führte aus, wie sehr es sie motiviere, zu sehen, dass aus dem eigenen Engagement für die Gesellschaft und die Umwelt konkrete Umsetzungen erfolgen. Sie war Teil des erfolgreichen Volksbegehrens für den Artenschutz und hat im September eine „Radelwoche“ im Kindergarten an der Buchel initiiert:
„Es ist einfach schön, gemeinsam mit anderen Bürgern unsere Stadt noch lebenswerter zu machen!“
Eva-Miriam Pfanzelt
Den Abschluss der Liste macht auf Platz 24 Robert Herbst, zweiter Vorstandssprecher des Ortsverbandes und Vater von 4 kleinen Kindern im Alter von 2 bis 7. Er betonte in seiner Rede, wie glücklich er sei, diese tollen Kandidatinnen und Kandidaten als Ortssprecher im Wahlkampf tatkräftig unterstützen zu dürfen und schloss mit den Worten:
„Wenn ich im März von diesem letzten Listenplatz aus in den Stadtrat gewählt werden sollte, dann werde ich das Amt auch gerne annehmen!“
Robert Herbst
Gesamtliste der grünen Stadtratskandidat*innen
1. Dr. Anne-Dore Klasen (Hausärztin, 57 Jahre)
2. Jörg Schneider (Schulleiter, 53 Jahre)
3. Carmen Kugler (Konditormeisterin, 37 Jahre)
4. Christian Vavra (Vertriebsmanager, 44 Jahre)
5. Franziska Auger (OP-Schwester, 41 Jahre)
6. Georg Martin (Biobauer, 49 Jahre)
7. Gerti Kustermann (Mittelschullehrerin, 59 Jahre)
8. Dr. Simon Behr (Rechtsreferendar, 28 Jahre)
9. Nicole Reichart (Industriekauffrau und Hausfrau, 39 Jahre)
10. Baris Erdogan (Logistiker, 32 Jahre)
11. Elisabeth Schleburg (Apothekerin, 46 Jahre)
12. Ralf Molocher (Polizeidirektor a. D., 58 Jahre)
13. Sabine Thoma (Schulleiterin, 57 Jahre)
14. Sepp Rüth (Realschullehrer, 59 Jahre)
15. Angelika Hommel (Gebärdendolmetscherin, 66 Jahre)
16. Stefan Sepp (Leiter Fertigungsprozessentwicklung, 41 Jahre)
17. Eva-Miriam Pfanzelt (Logopädin, 39 Jahre)
18. Hanna Sonntag (Referendarin, 31 Jahre)
19. Birgit Glas (Ergotherapeutin, 43 Jahre)
20. Peter Wonka (Studiendirektor i. R., 72 Jahre)
21. Eva Rüth (Studienreferendarin, 27 Jahre)
22. David Hey (Fachkraft Lagerlogistik, 34 Jahre)
23. Carolin Guggemos (Fachberaterin Bio-Einzelhandel, 45 Jahre)
24. Robert Herbst (Gründer Marketing Agentur, 37 Jahre)
Ersatz
1. Alexandra Knestel (Diplomkauffrau, 41 Jahre)
2. Luca Schilirò (Jurastudent, 20 Jahre)
3. Andrea Willer-Neudert (Lehrerin, 49 Jahre)
4. Klaus Neudert (Lehrer, 50 Jahre)